Julias Versprechen by Willett Marcia

Julias Versprechen by Willett Marcia

Autor:Willett, Marcia [Willett, Marcia]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-10-13T16:00:00+00:00


KAPITEL ZEHN

2004

In der Chapel Street in Tavistock schloss Caroline die Tür des Reihenhauses hinter sich und machte sich auf in die Stadt. Obwohl sie sich freute, dass Zack wieder da war, genoss sie es doch, allein bummeln zu gehen. Zack kaufte nicht gern ein, er fand nichts daran, müßig in einem Café herumzusitzen, wenn er zu Hause etwas erledigen konnte. Das lag wahrscheinlich daran, dass er so selten zu Hause war. Wie auch immer, Caroline war glücklich an diesem warmen, sonnigen Morgen. In der West Street blieb sie vor einem Schaufenster stehen, um sich schöne Leinenkleider anzusehen, dann schlenderte sie an der Kirche vorbei zum Bedford Square, wo die Stände des Bauernmarkts aufgebaut waren. Bei dem verlockenden Anblick verschiedener Käsesorten und eingelegten sowie knackig frischen Gemüses lief ihr das Wasser im Mund zusammen, aber sie schüttelte den Kopf, als der Verkäufer seine Waren anpries. Sie würde erst auf dem Heimweg ein paar Sachen kaufen, damit sie die Tüten nicht mit sich herumtragen musste.

»Brauchst du wirklich keine Hilfe?«, hatte sich Zack besorgt erkundigt. »Darfst du überhaupt noch schwere Sachen tragen?«

Sie hatte ihn beruhigt, gerührt von seiner Fürsorge. Sie hatte keineswegs vor, sich mit schweren Lebensmitteln abzuschleppen. Sie würden später ohnehin gemeinsam mit dem Auto zum Supermarkt fahren, und es war nicht weit zu Fuß nach Hause. Was für ein Glück, dass sie das Cottage in der Chapel Street hatten mieten können! Der Besitzer, ebenfalls bei der Marine, war nach Washington versetzt worden, und er und seine Frau hatten das Häuschen nur allzu gern Zack und Caroline überlassen, zumal Zack angeboten hatte, den Garten neu anzulegen. Noch schöner wäre es natürlich, im eigenen Heim zu wohnen, aber bei den gegenwärtigen Immobilienpreisen konnten sie nur davon träumen. Caroline genoss den Stadtbummel, während Zack im Garten arbeitete. Er war mit Eifer bei der Sache. Schon beim Frühstück hatte er Berechnungen durchgeführt und skizziert, wie er die Pflastersteine verlegen wollte.

Caroline hatte früh begriffen, dass er eine Aufgabe brauchte, etwas, womit er sich im Urlaub beschäftigen konnte. Er strotzte vor Energie und musste sich körperlich austoben. Außerhalb seines engen Freundeskreises war er kein besonders geselliger Mensch. Das machte aber auch nichts. Bisher war es ihr stets gelungen, ihre Offenheit und seine zurückhaltende Art miteinander in Einklang zu bringen. Er wiederum riss sie aus ihrer Trägheit heraus. Natürlich vermisste sie ihre Familie in Edinburgh und den Klatsch im Lehrerzimmer, aber mit dem Umzug nach Tavistock begann eine aufregende Phase in ihrem gemeinsamen Leben. Und Zacks Familie in der Nähe zu haben, besonders Liv, war ein zusätzlicher Pluspunkt. Mit Liv hatte sie sich von Anfang an richtig gut verstanden. Einmal hatte sie sie gefragt, ob Zack jemals vorgehabt habe, seinen Stammbaum zu erforschen, was heutzutage ein beliebtes Hobby zu sein schien. Liv hatte den Kopf geschüttelt.

»Zack ist komisch«, hatte sie erklärt. »Hin und wieder fragt er sich besorgt, was er wohl für Erbanlagen hat, aber irgendein Instinkt hält ihn davon ab, zu tief in der Vergangenheit zu graben. Als ich ihn einmal darauf angesprochen habe, meinte er, das führe nur zu Unfrieden und Kummer, als würde man die Büchse der Pandora öffnen.



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